|Rezension| Look what she made us do – Anne Sauer

von | Aug 4, 2024 | 0 Kommentare

Look what she made us do

Verlag: Rowohlt
Gebundene Ausgabe: 16,00 Euro
Ebook: 9,99 Euro
Erscheinungsdatum: 16.07.2024
Seiten: 160

„Wer eine Kunst, in der sich so viele Menschen gesehen und verstanden fühlen, ihre Relevanz abspricht, erklärt auch die Emotionen dieser Menschen für nichtig. Ein fieser, unheimlich arroganter Trick, der uns immer wieder in die Zweifelspirale zurückschubsen soll: Was ich denke und fühle, ist nicht wichtig genug.“ (S.102)

Inhalt

Sie bricht alle Rekorde der Musikgeschichte, füllt die größten Stadien der Welt und wird von Donald Trump gefürchtet: Taylor Swift ist das größte, einflussreichste Pop-Phänomen unserer Zeit. Wie wurde aus einem Mädchen mit Gitarre der Weltstar, dem heute Millionen von Fans zu Füßen liegen – und warum ist es eigentlich so cool, «Swiftie» zu sein?

Bookfluencerin und Swiftie Anne Sauer untersucht ihre eigene Verbindung zu Taylor Swift und macht sich auf eine persönliche Reise durch die «Eras» der letzten zwei Jahrzehnte. In 13 Kapiteln zeichnet sie die Geschichte des Phänomens nach, widmet sich der musikalischen Entwicklung Swifts, nimmt die Rezeption des Popstars und das eigene Fantum kritisch in den Blick. Was heißt es, sich als Künstlerin ständig neu erfinden zu müssen? Woher kommt das Bedürfnis, einen so einzigartigen Erfolg kleinreden zu wollen? Und was sagt es über Kritiker:innen aus, die nur darauf warten, eine Frau scheitern zu sehen?

Mein Eindruck

“Look what she made us do” – was für ein passender Titel – nicht nur für Anne Sauers Buch über Taylor Swift, sondern auch für diese Rezension. Denn vor einem Jahr hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich mal einen Taylor Swift Hoodie besitze und ein Buch über eben jene Künstlerin lesen werde. Nein, im Gegensatz zur Autorin bin ich nicht mit Taylor Swifts Musik erwachsen geworden. Ich kannte natürlich ein paar ihrer Songs, aber mehr auch nicht. Auf “Exile” bin ich beispielsweise nur gestoßen, weil ich Bon Iver toll finde. Wie kommt es also, dass ich heute – und das kann ich vorweg nehmen – mit Begeisterung über ein Buch über Taylor Swift schreibe? 

Ich bin nicht über Taylor Swifts Musik zum Swiftie geworden, sondern durch das, was Taylor sagt. Bei Instagram sah ich ein Interview mit ihr und was sie in diesem Interview gesagt hat, hat mich aufhorchen lassen und war letztlich ausschlaggebend dafür, dass ich mich mit ihrer Musik beschäftigt habe. Sie sagte: “I don’t think you should ever have to apologize for your excitement. Just because something’s cliche doesn’t mean it’s not awesome. The worst kind of person is someone who makes someone feel bad, dumb or stupid for being excited about something” Und damit hatte sie mich. Nachdem ich ein paar ihrer Songs gehört hatte, allen voran die berühmte 10 minütige Version von “All too well” stellte ich fest, was für eine begnadete Songwriterin sie ist. Und dann kam “The Tortured Poets Department” – ihr neuestes Album – und ich wurde zum Swiftie. 

Nun genug der Vorrede, es soll ja um Anne Sauers Liebeserklärung an Taylor Swift gehen. Auf 160 Seiten schreibt die Autorin auf sehr persönliche Weise über den Weltstar. Immer verknüpft sie private Erlebnisse und Empfindungen mit Fakten über Taylor Swift. Das macht das Ganze zu einem sehr kurzweiligen und persönlichen Leseerlebnis. Sie schreibt nicht nur über die Musikerin und ihre Alben, sondern auch über die Fankultur, die Medien, Misogonie und die Liebe. Während der letzten Wochen waren die sozialen Medien voll von “Ich verstehe den Hype um Taylor Swift nicht.” Lest dieses Buch und ihr werdet ihn verstehen!

Gut gefallen hat mir an “Look what she made us do”, dass Anne Sauer auch kritische Töne anschlägt und nicht nur innerhalb der rosaroten Taylor-Blase auf alles schaut, sondern auch von außerhalb. Als “Neu-Swiftie” habe ich mich in vielen ihrer Analysen und Beschreibungen ihres eigenes Fanseins wiedergefunden, obwohl uns einige Jahre des Fanseins trennen. Ja, Anne Sauer ist ein Swiftie, aber keiner, der alle Ex-Freunde Taylors verflucht oder Drohbriefe an Menschen schickt, die Taylor verbal angreifen. Das macht sie und ihr Buch für mich sehr sympathisch. 

Ich mochte außerdem wie Anne Sauer viele Songzitate an passenden Stellen platzierte und auch ihre Songlisten, in denen ich mich wiederfand. Von ihren möglichen Zukunftsszenarien, die sie aufzählt, gefällt mir übrigens “Taylor Swift veröffentlicht ein Album über Mutterschaft und unbezahlte Carearbeit.” am besten – dicht gefolgt von “Sie wird richtig alt, und zwar so, dass wir es sehen.” Go for it, Taylor! 

Mein Fazit:

Anne Sauers Essay über Taylor Swift ist nicht nur die ideale Lektüre für Swifties, die dieses Buch lieben werden. Es ist auch der perfekte Einstieg für die “Ich verstehe den Hype nicht”-Menschen, da die Autorin auf sehr unterhaltsame und kurzweilige Weise eben jenen Hype erklärt. Ich mochte sehr, wie persönliche Erfahrungen in die Analyse über Taylor Swift eingeflossen sind und ich freue mich schon jetzt auf den Roman, den Anne Sauer gerade schreibt. Ich möchte ihn lesen! 

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar.
 
 
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