|Rezension| Warte auf mich – Philipp Andersen und Miriam Bach

von | Sep 14, 2013 | 0 Kommentare

Überragend erzählt, aber enttäuschender Aufbau

Verlag: Pendo
Gebundene Ausgabe: 16,99 Euro
Ebook: 8,99 Euro
Erscheinungsdatum: 14.05.2013
Seiten: 320

„Miriams Blick war ein Leuchtgewitter, alle vier Jahreszeiten blitzten mir aus ihren Huskyaugen gleichzeitig entgegen. Noch nie, so schien mir, war sie so ganz und gar sie selbst gewesen. Und trotzdem gab es etwas, das fehlte, ein letzter Schatten in ihrem Blick, ein unerfüllter Wunsch, den ich in ihren Augen erkannte. (…) Ich nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände und küsste sie, mitten auf der Tanzfläche, vor den Augen all der Verleger und Lektoren und Agenten und Buchhändler und Presseleute, die uns kannten. (…) Als wir die Augen öffneten, waren wir umringt von einer Horde Menschen, die einen Kreis um uns gebildet hatten. Alle sahen uns an, manche klatschten sogar. Es war mir scheißegal.“ (S.175)

Worum geht´s?

Bei einer Verlagsfeier lernen sich der Autor Philipp Andersen und die Nachwuchsschriftstellerin Miriam Bach kennen. Sie verbringen eine Nacht miteinander, in der fast nichts passiert – und die zwei sich hoffnungslos ineinander verlieben. Hoffnungslos, denn Philipp lebt in einer glücklichen Ehe. Dennoch stürzen sie sich in den Rausch dieser Amour fou. In ihrer Not beginnen sie, ihre Geschichte niederzuschreiben. Was wird am Ende stehen? Die Trennung? Oder gibt es doch eine lebbare Liebe für sie?

Mein Eindruck

Lange hat mich kein Buch mehr so gefesselt und nachhaltig beeindruckt wie “Warte auf mich”. Vor 3 Tagen habe ich es fertig gelesen und seither erzähle ich JEDEM von diesem unglaublich guten Buch.
Die genial konstruierte Geschichte (das Buch handelt von einer Affäre der Autoren, die dieses Buch geschrieben haben) ist nicht nur durch die Gleichnamigkeit von Autoren und Protagonisten absolut authentisch. Auch der Bezug auf die neuen Kommunikationsmöglichkeiten via whats app, facebook &Co. haben dazu geführt, dass ich mich 100% in die Story einfühlen konnte. Ein Zitat aus dem Buch “Ganz besonders nah fühlte ich mich ihr via WhatsApp, entweder stand da ‘zuletzt online’ mit Datum und Uhrzeit, ‘online’ sobald sie das Programm aufgerufen hatte, oder ‘schreibt’ wenn sie gerade eine Nachricht an mich verfasste. ‘Schreibt’ – das war meine neue Steigerung des Wortes Glück.” Dieser Satz ist nicht nur sprachlich unglaublich schön, sondern einfach auch so realitätsnah.

Ebenso authentisch war die Rolle der Musik in der Geschichte. Wie man es auch aus dem wirklichen Leben kennt, schicken die Verliebten sich Songs hin und her, in denen ihre Gefühle ausgedrückt werden oder posten diese bei facebook. Wieder ein Element, was der Geschichte Authentizität veleiht.

Gut gefallen hat mir auch der Wechsel zwischen den Perspektiven der beiden Hauptfiguren – ein Stilmittel, welches mir bspw. auch bei Jodi Picoult gut gefällt, weil es dazu beiträgt, in die einzelnen Charaktere tiefer einzutauchen.

Ich kaufe den beiden Autoren diese Geschichte 100% ab. Ich kann mir gut vorstellen, dass da sehr, sehr viel Realität dahintersteckt und die Autorennamen deshalb Pseudonyme sind. ACHTUNG, SPOILER! Ganz ehrlich: eigentlich mag ich keine Bücher ohne Happy End, aber dieses… es ist eben die Realität… und in dieser gibt es nur selten ein Happy End…

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