|Kinderliteratour| Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der den ganzen Tag lang grummelig war – Sabine Bohlmann/Kerstin Schoene

Jeder hat mal schlechte Laune. Manch einer kompensiert sie mit irgendetwas, andere wiederum geben sich ihr so richtig hin und gefallen sich vielleicht sogar in ihrer Miesepeter-Rolle. Da Kleinkinder in der Regel sehr launisch sind und da auch unsere Kinder keine Ausnahme sind, hat der kleine grummelige Siebenschläfer meine Aufmerksamkeit geweckt. Allein das Cover, auf dem der Siebenschläfer mit grimmiger Miene, verdrehten Augen und verschränkten Armen sitzt, ließ mich schmunzeln. 

Was außerdem sofort ins Auge fällt, ist das ungewöhnliche Format, denn dieses Buch ist nicht wie gewöhnlich im A4-Hochformat, sondern im Querformat. Mir gefällt das ausgesprochen gut, weil die Seiten für kleine Kinder so leichter zu überblicken sind. Ebenso ungewöhnlich, aber im positiven Sinne, ist die Schriftart des Textes, die ästhetisch und verspielt zugleich ist. Sie passt ausgezeichnet zu den schönen Illustrationen von Kerstin Schoene. 

Überhaupt sind die sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ansprechenden Zeichnungen der Herzstück dieses Buches: Mit viel Liebe zum Detail (vor allem bei der Darstellung von Emotionen) wird hier die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der so grummelig ist, dass ihn selbst die Aufmunterungsversuche seiner tierischen Freunde nicht aufheitern können, in Bildern dargestellt. Auffällig ist, dass Kerstin Schoene dabei auf bunte Hintergründe und überladene Bilder verzichtet, so dass nicht vom Wesentlichen abgelenkt wird. Die Darstellung der Tiere ist außerdem so herzerwärmend, dass Eltern und Kinder gleichermaßen verzückt sind beim Betrachten der Bilder.

Die dazugehörige Geschichte wird von Sabine Bohlmann entgegen des aktuellen Trends in Kinderbüchern nicht in Reimen erzählt, was das Vorlesen sehr angenehm macht, weil man als Erwachsener nicht ständig über holprige Reime stolpert. Letztlich ist es aber die Message des Buches, die mich vollends überzeugt hat: Die Freunde des Siebenschläfers wenden sich aufgrund seiner schlechten Laune nicht von ihm ab, sondern sind für ihn da und versuchen ihn durch ihren Einfallsreichtum wieder zum Lachen zu bringen. Auch wenn es zunächst nicht danach aussieht, letztlich (und irgendwie unfreiwillig) mit Erfolg, wodurch deutlich wird, dass sich zwar keine gute Laune erzwingen lässt, aber der Siebenschläfer sehr wohl die Bemühungen seiner Freunde zu schätzen weiß und froh ist, dass sie sich so um ihn bemühen.

Obwohl die Geschichte für Kinder ab vier Jahren empfohlen wird, wird sie meiner Meinung nach auch ohne Probleme von Dreijährigen verstanden (und in unserem Fall geliebt). Lediglich mit den Papierseiten muss man vielleicht ein bisschen aufpassen beim Umblättern durch rabiate Kinderhände.

Mir ist übrigens erst beim Rezension schreiben aufgefallen, dass dies schon die vierte Geschichte vom kleinen Siebenschläfer ist, die der Thienemann Verlag veröffentlicht hat. Ich muss wohl nun wohl oder übel auch die anderen drei Bücher kaufen, weil der kleine Siebenschläfer definitiv das Potenzial hat, unsere Lieblings-Kinderbuchfigur zu werden.