|Rezension| Immer wieder im Sommer – Katharina Herzog
Ein Sommerroman mit vielen Facetten
Worum geht´s?
Zweimal hat Anna ihr Herz verloren: Einmal an Max, doch die Ehe ging vor fünf Jahren übel in die Brüche. Und dann war da Jan … die unvergessene Liebe eines Jugendsommers. Schon lange fragt sie sich, was aus ihm geworden ist. Als sie erfährt, dass er auf Amrum wohnt, beschließt die sonst so vernünftige Anna spontan, mit ihrem VW-Bus gen Küste zu fahren. Doch dann meldet sich ihre Mutter, zu der sie seit 18 Jahren keinen Kontakt mehr hatte, mit schlimmen Nachrichten und einer großen Bitte. Am Ende sitzen nicht nur Anna und ihre Mutter zusammen im Auto, sondern auch ihre beiden Töchter – und Max …
Cover und Titel
Mein Eindruck
Katharina Herzog alias Katrin Koppold ist mir bereits seit längerer Zeit als Autorin gespannt. Dass sie ihren neuesten Roman “Immer wieder im Sommer” unter einemm Pseudonym veröffentlicht, hat mich neugierig gemacht und da das Wetter der letzten Woche mich ohnehin schon in Sommerstimmung versetzt hat, habe ich mich neugierig in die Lektüre von “Immer wieder im Sommer” gestürzt.
Meine Erwartungen an die Geschichte waren nicht sehr groß. Aufgrund des Covers und Klappentextes habe ich einen unterhaltsamen Sommerroman erwartet. Dass Katharina Herzog schreiben kann, hat sie bereits in ihren bisherigen Veröffentlichungen als Katrin Koppold bewiesen. Insofern konnte eigentlich nichts schief gehen. Und das ist es auch nicht. Ich war Dank des flüssigen und recht einfachen Schreibstils sofort drin in der Geschichte, die sich vorwiegend um Anna, deren zwei Töchter, deren Großmutter und Annas Ex-Mann dreht. “Immer wieder im Sommer” ist von allem ein bisschen: Familiengeschichte, Liebesgeschichte, Roadtrip und Reiseführer. Außerdem geht es auch um schwere Themen wie Krankheit, Tod und Mobbing. Die Vielfalt des Stoffs wirkt sich aber keineswegs negativ auf den Roman aus, sondern macht ihn vielmehr zum Pageturner. Klar ist aber auch, dass keines der Themen auf knapp 400 Seiten wirklich vertieft behandelt werden kann, aber das ist meines Erachtens in einem Unterhaltungsroman auch nicht nötig. Entscheidend ist, dass die Autorin die Themen glaubhaft und geschickt miteinander verknüpft und der Plot nicht an den Haaren herbeigezogen wirkt. Zentrales Motiv des Romans ist dabei die Frage nach dem “Was wäre wenn?”, denn Anna macht sich auf die Suche nach ihrer Jugendliebe, die sie vor knapp 20 Jahren das letzte Mal gesehen hat. Wird es nach ihrer gescheiterten Ehe ein Happy End für sie geben?
Überrascht hat mich der Erzählstil im Roman: Während die Kapitel von verschiedenen Figuren des Romans erzählt werden, was an sich nicht so ungewöhnlich ist, war es die Erzählperspektive, die mich positiv überrascht hat, denn hier wurde auf die inflationär verwendete Ich-Perspektive verzichtet. Stattdessen gibt es einen auktorialen Erzähler, was dem Anspruch des Romans sehr gut tut.
Trotz der netten Geschichte mit ihren vielen Facetten fehlten mir letztlich die Emotionen. Ich bin zwar durch die Seiten geflogen und wollte unbedingt erfahren, ob und wie Anna am Ende ihr Glück finet, aber trotzdem haben mich die Figuren nicht berührt. Der beste Beweis dafür ist die Tatsache, dass ich auf 382 Seiten nicht ein einziges Zitat markiert habe. Katharina Herzog blieb aufgrund der vielfältigen Themen stets nur an der Oberfläche und dies trifft leider auch auf ihre Figuren zu.
Mein Fazit:
“Immer wieder im Sommer” ist ein schöner, leichter Sommerroman, der aufgrund eines originellen Erzählstils und durch seine vielfältigen Themen gut unterhält. Als Lektüre am Strand, Pool oder auf der Gartenliege ist er vor allem für Frauen mittleren Alters bestens zum Abschalten geeignet.