|Rezension| Kummer aller Art – Mariana Leky

von | Mai 17, 2023 | 0 Kommentare

Ein tröstliches Buch über Kummer aller Art

Verlag: Dumont
Gebundene Ausgabe: 22,00 Euro
Ebook: 11,99 Euro
Erscheinungsdatum: 19.07.2022
Seiten: 176

„Sorgen haben in durchwachten Nächten bekanntlich sehr, sehr leichtes Spiel, wie Halbstarke, die auf dem Schulhof einen Erstklässler vermöbeln.“ (S.17)

Inhalt

»Alle wirken innerlich blitzblank, nur in unserem Inneren sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa«, denkt sich Kioskbesitzer Armin, als er vergeblich versucht, erfolgreich zu meditieren. Und auch im Inneren der anderen Figuren dieser literarischen Kolumnen herrscht Unordnung: Frau Wiese kann nicht mehr schlafen, Herr Pohl ist nachhaltig verzagt, Lisa hat ihren ersten Liebeskummer, Vadims Hände zittern, Frau Schwerter muss ganz dringend entspannen, ein trauriger Patient hat seine Herde verloren, und Psychoanalytiker Ulrich legt sich mit der Vergänglichkeit an. Kummer aller Art plagt die Menschen, die sich, mal besser, mal schlechter, durch den Alltag manövrieren. Aber der Kummer vereint sie auch, etwa, wenn auf Spaziergängen Probleme zwar nicht gelöst werden, aber zumindest mal an die Luft und ans Licht kommen.
Klug, humorvoll und mit großem Sinn für Feinheiten und Absurditäten porträtiert Mariana Leky Lebenslagen von Menschen, denen es nicht an Zutraulichkeit mangelt, wohl aber am Mut zur Erkenntnis, dass man dem Leben nicht dauerhaft ausweichen kann.

Die in ›Kummer aller Art‹ versammelten Texte erschienen erstmals als Kolumnen in PSYCHOLOGIE HEUTE.

Mein Eindruck

Ich habe recht lange gebraucht, um dieses vergleichsweise dünne Büchlein zu lesen. Daran war nicht die Qualität der Erzählungen Schuld oder – wie man anhand des Titel vermuten könnte – ihre Schwere, sondern vielmehr das Bedürfnis, jede Geschichte für sich (nach)wirken zu lassen.

Obwohl Mariana Leky in ihrem Buch Menschen mit kleinen und großen Sorgen porträtiert, ist “Kummer aller Art” keine schwermütige Lektüre. Im Gegenteil: Mit viel Feingefühl und Humor widmet sie sich dem Kummer ihrer herzerwärmenden Protagonisten, ohne ihre Sorgen ins Lächerliche zu ziehen. Was nach der Lektüre bleibt ist ein tröstliches, warmes Gefühl und die Erkenntnis, dass Akzeptanz oft der beste Weg aus dem Kummer heraus ist.

Mariana Lekys Schreibstil ist wie bei “Was man von hier aus sehen kann” angenehm leicht, klar strukturiert und kennzeichnet sich durch ihr feines Gespür für die kleinen Absurditäten des Alltags, die sie in wenigen Worten stets so treffend beschreibt. Ihre Liebe für Details merkt man auch ihren Figuren an. Ob Nachbarn, Verwandte oder flüchtige Bekanntschaften der Erzählerin: Vor meinem inneren Auge entstand sofort ein Bild der beschriebenen Personen, obwohl weniger ihr Aussehen als vielmehr ihr Verhalten und die Gespräche mit ihnen beschrieben werden.

Der besondere Charme dieser Erzählungen liegt darin begründet, dass sie leicht zu lesen sind, aber trotzdem nie oberflächlich wirken. 

Mein Fazit:

“Kummer aller Art” eignet sich gut als Geschenk, als Lektüre im Zug oder im Wartezimmer. Es ist ein tröstliches Buch, das – anders als der Titel es vermuten lässt – eine lebensbejahende und humorvolle Note hat. Wie der Autorin das gelingt ohne dabei die Sorgen ihrer Figuren klein zu reden, hat mich an den Erzählungen am meisten fasziniert. Mariana Leky ist eine großartige Schriftstellerin!

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