|Rezension| Sieben Tage voller Wunder – Dani Atkins

von | Nov 13, 2017 | 0 Kommentare

Bin ich zu alt geworden für Dani Atkins?

Originaltitel: Perfect Strangers
Übersetzung:  Sonja Rebernik-Heidegger
Broschur: 9,99 Euro
Ebook: 9,99 Euro
Erscheinungsdatum: 02.10.2017
Seiten: 240
Weitere Bücher der Autorin: Die Achse meiner Welt

„(…) kam mir der Gedanke, wie schnell man die Gewohnheiten der modernen Zivilisation doch hinter sich ließ und sich an neue Situationen gewöhnte. Zu Hause hätte ich automatisch die Alarmanlage aktiviert und nachgesehen, ob ich mein Handy und meinen Schlüssel dabeihatte, bevor ich die Wohnung verließ, hier warf ich Holz ins Feuer und schnappte mir einen Speer.“ (S.158)

Worum geht´s?

Nach ihren Bestsellern “Die Achse meiner Welt”, “Die Nacht schreibt uns neu” und “Der Klang deines Lächelns” verzaubert Dani Atkins ihre Leserinnen mit einer neuen mitreißenden und außergewöhnlichen Liebes-Geschichte, die einem den Atem raubt und die Herzen höher schlagen lässt.
Beim Check-in hat Hannah ihn zum ersten Mal gesehen: Logan mit den unglaublich grünen Augen. Ist es Schicksal, dass er sich im Flugzeug neben sie setzt, kurz bevor die Maschine wie ein Stein vom Himmel fällt, mitten in Kanadas endlose winterliche Wildnis und das eisige Wasser eines Sees? Wie durch ein Wunder kommen Hannah und Logan bei dem Flugzeugabsturz mit dem Leben davon, doch die nächsten Tage verlangen ihnen das Äußerste ab, vor allem, als mit jeder Stunde, die vergeht, die Hoffnung auf Rettung schwindet. In der verschneiten kanadischen Wildnis kämpfen sie ums Überleben. Wird ihnen gemeinsam gelingen, woran ein Einzelner scheitern muss?

Cover und Titel

Das Cover des vierten ins Deutsche übersetzte Romans von Dani Atkins reiht sich perfekt in die bisherige Reihe ihrer beim Knaur Verlag erschienenen Bücher ein. Wie auch die bisherigen Cover zeichnet sich dieses durch einen kräftigen Hintergrund, einen großen Titel in  einer verspielten Schriftart, sowie dezente Figuren im Vordergrund aus.
Was mir aber ganz und gar nicht gefällt, sind zwei Dinge: Zum einen verrät das Covermotiv von einer Frau, die einen Weg zu einem nahezu unsichtbaren Mann in den Wolken beschreitet. Zum anderen halte ich den deutschen Titel “Sieben Tage voller Wunder” leider für etwas irreführend. Der Originaltitel “Perfect Strangers” trifft den Kern des Romans viel besser.

Mein Eindruck

Bisher habe ich alle Romane von Dani Atkins gelesen. Ihr erster Roman “Die Achse meiner Welt” hat mich nachhaltig begeistert, der zweite Roman “”Die Nacht schreibt uns neu” war dagegen eher eine Enttäuschung. Trotzdem habe ich aufgrund meiner großen Begeisterung für ihren Debütroman auch ihr drittes Werk gelesen und was soll ich sagen? Ich war begeistert von dieser sehr emotionalen und fesselnden Geschichte. Verlässt man sich nun auf dieses Muster “guter Roman – schlechter Roman – guter Roman” folgt jetzt…genau, eine Enttäuschung. Und leider, leider trifft die Abfolge hier wieder ins Schwarze.

Dieses Mal bin ich allerdings – vor allem aufgrund der vielen positiven Stimmen über “Sieben Tage voller Wunder” – verunsichert, ob nicht ich der Grund für das Missfallen des Romans bin. Bin ich zu alt geworden für solche Geschichten? Oder war es das richtige Buch zur falschen Zeit? Fakt ist: Obwohl ich wirklich schnell in der Geschichte drin war und sie dank Dani Atkins angenehmen Schreibstils zügig gelesen habe, bleibt am Ende leider ein ebenso fader Beigeschmack zurück bei wie “Die Nacht schreibt uns neu”. Stilistisch wie immer überzeugend liefert die Autorin hier einen durchaus interessanten Plot mit viel Potenzial: Hannah und Logan – bisher Fremde füreinander – sind die einzigen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes und kämpfen gemeinsam bei Kälte, Hunger und bedroht von wilden Tieren ums Überleben.

Dani Atkins ist bekannt für spannende Plots mit mystisch-phantastischen Elementen und einer überraschenden Wendung. Auch wenn ich generell lieber realistische Romane lese, konnte mich Dani Atkins mit diesem Konzept immerhin bei zwei ihrer Romane für sich gewinnen. Warum also dieses Mal nicht? Leider trieft diese Geschichte nur so vor Klischees, womit ich sogar noch leben könnte, wenn da nicht die überraschende Wendung am Ende wäre, die dieses Mal leider überhaupt nicht überraschend war.

Aber von vorn: Ich könnte unzählige Szenen aufzählen, bei denen ich während des Lesens die Augen verdreht habe: Sei es der flirtende Sitznachbar im Flugzeug während dieses gerade abstürzt (man hat dann ja bekanntlich keine anderen Sorgen), die Tatsache, dass ausgerechnet diese zwei – natürlich Mann und Frau, die sich vorher schon am Flughafen angehimmelt haben – als einzige den  Flugzeugabsturz überleben und sich dann halbnackt gegenseitig am Feuer wärmen müssen. Insgesamt mangelte es den Protagonisten und damit der ganzen Story an Tiefe, weshalb bei mir bis zuletzt keine Emotionen aufkamen, während ich bei “Die Achse meiner Welt” und “Der Klang deines Lächelns” sogar Tränen vergossen habe. Beim geringen Umfang des Romans ist es in Anbetracht des abenteuerlichen Plots, der dieses Mal mehr im Fokus steht als die handelnden Figuren, auch kaum möglich, eben jene nicht nur oberflächlich zu behandeln. Vielleicht hätte die Autorin lieber noch 100 Seiten in die Geschichte investieren sollen. So hat man leider den Eindruck, sie wäre mal eben schnell runtergeschrieben worden, weil die Deadline im Nacken saß.

Mein Fazit:

“Sieben Tage voller Wunder” ist nicht nur der erste Roman von Dani Atkins mit überraschend geringem Umfang, sondern auch ihr schwächster Roman, dessen Plot zwar viel Potenzial bietet, durch oberflächliche Charaktere und klischeehafte Szenen leider keine Emotionen bietet und dem es durch ein vorhersehbares Ende leider auch an Spannung mangelt. Schade!

 

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar.
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