|Kinderliteratour| Von riesengroß bis klitzeklein – Julia Klee/Sabine Rothmund
Originelle Story, die aber ihr Potenzial verschenkt
Seiten: 48
Inhalt
Außergewöhnliches Bilderbuch mit raffiniertem Zoom-Effekt
Zoom dich vom Wiesenblümchen bis ins Weltall … und erlebe eine Geschichte voller überraschender Wendungen! Mit diesem Bilderbuch können Klein und Groß die Welt aus einer ganz neuen Perspektive betrachten! Wie durch eine Kamera, die immer weiter weg zoomt, gibt es auf jeder Seite so viel zu entdecken. Denn hier schwimmt der Wal nicht im weiten Ozean, sondern auf dem T-Shirt eines Jungen, der auf dem Foto in einer Zeitung zu sehen ist. Die Zeitung wird von einem Mädchen mit Elefanten durch den Dschungel getragen, das eine Briefmarke ziert, die auf einer Postkarte hoch in den Himmel schwebt.
Auf kindgerechte Weise lädt die liebevolle Bilderbuchgeschichte mit faszinierenden Illustrationen zum Entdecken ein und fördert spielerisch das Erkennen von Zusammenhängen. Vom kleinsten Detail bis zum großen Ganzen zeigt Sabine Rothmund, wie schön und schützenswert unsere Erde ist. Ein riesengroßer Spaß für Klein und Groß, der den achtsamen Umgang mit unserer Umwelt fördert.
Unser Eindruck
Die Idee des Zoom-Bilderbuchs von Sabine Rothmund und Julia Klee ist sehr originell: Anders als in anderen Zoom-Bilderbüchern werden hier nicht bestimmte kleine Objekte vergrößert dargestellt, sondern es wird eine ganze “Zoom-Geschichte” erzählt, die noch dazu ein brandaktuelles Thema bearbeitet: Umwelt- und Klimaschutz. Selbst die Fridays for Future Bewegung findet im Buch ihren Platz. Auf 24 Doppelseiten befindet sich ein großes Bild und ein kleiner Text, wobei es auch komplett textfreie Doppelseiten gibt, die zum Entdecken der illustrierten Details einladen.
Bereits das Cover des Buches ist ein absoluter Hingucker und macht Lust darauf, die Geschichte zu entdecken. Anhand der wirklich eindrucksvollen und sehr ansprechenden Illustrationen von Sabine Rothmund, zoomen sich die Leserinnen und Leser von einer Blumenwiese bis ins All und lernen dabei auf spielerische Weise, dass alles nur eine Frage der Perspektive ist. Das Buch ist voller Überraschungen, die für fünfjährige Kinder vielleicht zu Beginn etwas überfordernd sind, aber spätestens beim zweiten Mal Vorlesen werden die Zusammenhänge klarer.
Was mir und auch dem fünfjährigen Testleser an diesem Buch nicht gefällt, ist der fehlenden Humor (den die lustigen Tiere auf dem Cover durchaus hergeben würden) und der zu kurz geratene Text. Dadurch hatte das Kind nicht sehr lange Freude an diesem Buch. Die faszinierenden Überraschungseffekte beim erstmaligen Lesen funktionieren nämlich beim wiederholten Lesen nicht mehr und so bleiben zwar die wunderschönen Illustrationen, aber die Geschichte, die zu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger daher kommt, übt auf das Kind keinen Reiz mehr aus. Meines Erachtens wurde hier viel Potenzial verschenkt, denn Sabine Rothmunds Zeichnungen hätten durchaus Texte hergegeben, die dem Niveau fünfjähriger Kinder besser angepasst sind. Zwei wirkliche kurze Sätze pro Doppelseite sind einfach zu wenig und sprechen eher unseren Dreijährigen an, der allerdings die Zusammenhänge im Buch noch nicht versteht.
Mein Fazit:
“Von riesengroß bis klitzeklein” verschenkt leider das Potential, welches die originelle Geschichte und die eindrucksvollen Illustrationen von Sabine Rothmund durchaus gehabt hätte. Dass spielerisch versucht wird, Kinder darauf aufmerksam zu machen, wie schützenswert unsere Erde ist, finde ich richtig und wichtig. Leider bleibt dabei der Humor auf der Strecke und insgesamt bietet dieses Bilderbuch zu wenig, um lange daran Freude zu haben. Ich möchte aber unbedingt noch andere Kinderbücher der Illustratorin entdecken, die mit diesem Buch eindrucksvoll ihr Talent bewiesen hat.