|Kinderliteratour| Helmuts Herz: Gefühle brauchen Mut – Nadine Eiringhaus
Animiert Kleinkinder, über Gefühle zu sprechen
Seiten: 16
Worum geht´s?
Roboter haben keine Gefühle!“ sagt Oskar der Hase zu Helmut. Von wegen! Gespannt macht Helmut sich auf die Suche nach Gefühlen. Auf seinem Weg trifft er eine ängstliche Fledermaus, einen starken Fuchs, einen entspannten Bären und viele mehr. Er speichert alles auf seinem Chip und am Ende wartet auf Helmut eine große Überraschung.
Unser Eindruck
Als ich von der Idee zu “Helmuts Herz” hörte, war ich sofort sehr angetan. Mit Kindern über Gefühle zu sprechen, kommt im Alltag leider oft zu kurz und so fand ich das Konzept dieses Pappbilderbuchs für Kinder ab 3 Jahren, in dem ein Roboter, der von Haus aus leider keine Gefühle hat, mit der Gefühlswelt anderer in Berührung kommt und damit selbst lernt, welche unterschiedlichen Gefühle man empfinden kann, sehr schön.
Die Geschichte ist sehr schnell zusammengefasst: Der kleine Roboter Helmut trifft auf verschiedene Tiere, die gerade ein Gefühl (sowohl positive als auch negative, wie z.B. Mut, Angst oder Trauer) ausdrücken und lässt sich das Gefühl erklären, speichert es auf seinem Chip und kann es dann nachfühlen. Als er am nächsten Morgen – immer noch voller Gefühlen – aufwacht, spürt er die Veränderung: Er hat ein Herz und kann nun endlich auch fühlen. Neben der eigentlichen Geschichte gibt es außerdem auf jeder Doppelseite eine Frage zum Mitmachen, z.B. “Wann hast du dich zuletzt mutig und stark gefühlt?” So werden die Kinder animiert, das Vorgelesene mit ihren eigenen Erfahrungen zu verknüpfen, was ich besonders gelungen finde.
Erzählt wird die Geschichte kindgerecht mit entsprechend einfachen Worten und Sätzen. Die Kinder lernen nicht nur die unterschiedlichen Gefühle kennen, sondern auch wie man mit ihnen umgehen kann, dass z.B. eine Umarmung jemanden hilft, der traurig ist. Ich halte die Altersangabe für das Buch für etwas zu niedrig und würde sie auf mindestens 4 Jahre hochsetzen, da die Botschaft des Buches dann sicher etwas besser verstanden werden kann.
Optisch ist das auf 100% Recyclingpapier mit ökologischen Farben gedruckte Buch übrigens ein echtes Highlight.Die Illustrationen sind sehr liebevoll und ästhetisch – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Interessant ist der Fakt, dass die Illustrationen in Zusammenarbeit mit Kindergarten-Kindern entstanden sind. Damit hat die Autorin also ihr zukünftiges Publikum am Entstehungsprozess teilhaben lassen.
Die bunten Farben wirken durch die dunkle Farbe des Öko-Papiers nicht so grell wie in anderen Bilderbüchern, aber immer noch farbenfroh genug, um Kinderaugen anzusprechen. Die Seiten sind farblich des jeweiligen Gefühls entsprechend angepasst, so dass die Farbgebung bei “Angst” auch entsprechend dunkel ist, was auf Driejährige durchaus etwas verängstigend wirken kann. Problematisch finde ich außerdem, dass die schwarze Schrift (die übrigens eine für ein Kinderbuch merkwürdige disharmonische Schriftart hat) manchmal schwer zu entziffern ist, vor allem auf dem roten Hintergrund hatte ich im Halbdunkeln abends beim Vorlesen meine Probleme. Bei einer Neuauflage des Buches könnte man da m.E. noch etwas nachbessern.
Mein Fazit:
“Helmuts Herz” aus der “Heartmut”-Reihe ist ein sehr liebevoll illustriertes und pädagogisch wertvolles Buch, das mittels einer schönen Geschichte über einen Roboter ohne Gefühle, den Kindern die menschliche Gefühlswelt näherbringt. Bei der optischen Gestaltung hat das Buch zwar kleine Schwächen, die sind angesichts der Tatsache, dass es mit ökologischen Farben auf Recyclingpapier gedruckt ist, zu verzeihen. Gerade für die Arbeit in Kindergärten oder Schulen halte ich dieses Buch für besonders wertvoll.