|Rezension| Dunkelgrün fast schwarz – Mareike Fallwickl

von | Apr 6, 2018 | 0 Kommentare

This book ist fucking amazing!

Gebundene Ausgabe: 24,00 Euro
Ebook: 15,99 Euro
Erscheinungsdatum: 05.03.2018
Seiten: 480

„Die Hoffnung ist ein Arschloch. Und weißt du nicht, dass die Frauen immer glauben, dass die Männer wollen und nur nicht können, dass die Männer so viel sagen möchten und bloß die Worte nicht finden, die Frauen glauben an die Liebe, beißen sich fest wie Piranhas.“ (S.276)

Worum geht´s?

Raffael, der Selbstbewusste mit dem entwaffnenden Lächeln, und Moritz, der Bumerang in Raffaels Hand: Seit ihrer ersten Begegnung als Kinder sind sie unzertrennlich, Raffael geht voran, Moritz folgt. Moritz und seine Mutter Marie sind Zugezogene in dem einsamen Bergdorf, über die Freundschaft der beiden sollte Marie sich eigentlich freuen. Doch sie erkennt das Zerstörerische, das hinter Raffaels stahlblauen Augen lauert. Als Moritz eines Tages aufgeregt von der Neuen in der Schule berichtet, passiert es: Johanna weitet das Band zwischen Moritz und Raffael zu einem fatalen Dreieck, dessen scharfe Kanten keinen unverwundet lassen. Sechzehn Jahre später hat die Vergangenheit die drei plötzlich wieder im Griff, und alles, was so lange ungesagt war, bricht sich Bahn – mit unberechenbarer Wucht. Mareike Fallwickl erzählt von Schatten und Licht, Verzweiflung und Sehnsucht, Verrat und Vergebung. Ihr packendes Debüt bringt alle Facetten der Freundschaft zum Leuchten, die Leidenschaft, die Sanftheit – und die Liebe, in ihrer heilsamen, aber auch funkelnd grausamen Pracht.

Cover und Titel

Der ungewöhnliche Titel dieses Romans hat mich sofort angesprochen, als mir das Buch das erste Mal im World Wide Web begegnet ist. Ich wollte unbedingt wissen was sich hinter “Dunkelgrün fast schwarz” verbirgt. Der Klappentext sowie die Tatsache, dass die Autorin Mareike Fallwickls auch Buchbloggerin und nur unwesentlich älter als ich waren weitere Argumente, sich diesen Roman vorzunehmen.
Das Coverbild versinnbildlicht anhand von abgebildeten Farnen die Farbe des Titels und ergibt zusammen mit dem in der oberen Mitte in schlichten schwarzen Lettern positionierten Titel eine ansprechendes einheitliches Ganzes.

Mein Eindruck

Als ich im Netz auf “Dunkelgrün fast schwarz” stieß, war es zunächst der Titel, der mich neugierig machte. Dann las ich den Autorennamen und war völlig von den Socken. Mareike Fallwickls Blog “Bücherwurmloch” folge ich schon seit langer Zeit. Sie empfiehlt oft Bücher abseits des Mainstreams und kann noch dazu großartig schreiben, weshalb es für mich außer Frage stand, dass ich ihren Debütroman lesen muss.

Schon vor dem Erscheinungstermin wurde dieser in der Buchbloggerszene so sehr gehypt und angepriesen, dass meine Erwartungen extrem hoch waren. Bereits nach zwei Seiten habe ich einer Freundin eine Nachricht mit folgendem Inhalt geschrieben: “Du musst dieses Buch lesen!” Tatsächlich wusste ich bereits nach zwei Seiten, dass hier keine Enttäuschung, sondern etwas Großartiges auf mich wartet. Der Grund für dieses vorschnelle Fazit war die faszinierende und großartige Sprache der Autorin, die sich wohl am besten als lebhaft, klug, metaphorisch und sensibel beschreiben lässt. Ihre Sätze schwanken zwischen poetisch und obszön. Das mag erst einmal verwunderlich klingen und ehrlich gesagt, ist es das auch. Denn ich habe mich immer wieder darüber gewundert wie authentisch Mareike Fallwickl zwischen diesen beiden Extremen hin und her springt. Diese brisante Mischung macht den Roman  zu einem ganz besonderen Leseerlebnis. Ich habe noch nie so viele Textstellen in einem Buch markiert wie in “Dunkelgrün fast schwarz”. Allein das ist der beste Beweis dafür wie grandios dieser Roman ist.

Ein weiterer Beweis dafür wie besonders “Dunkelgrün fast schwarz” ist, ist die Tatsache, dass ich die 480 Seiten in Rekordzeit inhaliert habe und das obwohl ich die letzten 80 Seiten auch noch bewusst künstlich in die Länge gezogen habe, weil ich nicht wollte, dass die Geschichte von Raffael, Moritz und Johanna jemals endet.

Bereits wenn man den Klappentext liest, schwant einem nichts Gutes: Eine Freundschaft zwischen zwei Männern und einer Frau – das kann doch nichts Gutes verheißen. Und auch wenn Teile der Story damit bereits vorhersehbar sind, erzählt Mareike Fallwickl diese Geschichte derart originell, dass man das Gefühl hat, so etwas noch nie gelesen zu haben. Vermutlich liegt das vor allem an ihren sehr ausdifferenzierten Charakteren. Erzählt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven der vier Hauptcharaktere Moritz, Raffael, Johanna und Marie. Dabei gibt zwei parallele Handlungsstränge, bei denen die Kindheit der drei Freunde mit der aktuellen Situation, in der sie wieder aufeinander treffen, miteinander verwoben werden. Die wechselnden Perspektiven und Zeiten sind dem Spannungsbogen enorm zuträglich, die Kapitel enden so pointiert, dass man am liebsten vorblättern möchte, bis die gleiche Person wieder zu Wort kommt. Besonders nah ging mir Maries Schicksal, da bei ihr das Meiste zwischen den Zeilen verborgen liegt. Aber auch die Beziehungen zwischen den drei Freunden sind so intelligent und spannend ins Zentrum des Romans gerückt wurden, dass man aus dem sinnieren und analysieren gar nicht mehr herauskommt. Es geht nicht nur um Liebe und Freundschaft, sondern auch und vor allem um Abhängigkeiten, Verrat und nicht zuletzt Sex. Diese brisante Mischung macht aus “Dunkelgrün fast schwarz” alles andere als eine klassische Dreiecksgeschichte.

Mein Fazit:

Meine Erwartungen an Mareike Fallwickls Debütroman “Dunkelgrün fast schwarz” waren sehr hoch und wurden sogar noch übertroffen. Dieser Roman ist eines jener Bücher, das man mehrmals liest, dessen Sätze man auf ewig konservieren möchte und dessen Geschichte einem so zu Herzen geht als wäre es die eigene. Seit ich dieses Buch gelesen habe, erzähle ich jedem davon, weil ich möchte, dass verdammt nochmal jeder “Dunkelgrün fast schwarz” liest. Also: LEST DIESES BUCH!

Vielen Dank an die Frankfurter Verlagsanstalt für dieses Rezensionsexemplar.
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