|Rezension| Stille Nacht im Schnee – Alexander Oetker

von | Dez 21, 2023 | 0 Kommentare

Perfekte Einstimmung aufs Weihnachtsfest 

Verlag: Atlantik
Gebundene Ausgabe: 20,00 Euro
Ebook: 14,99 Euro
Erscheinungsdatum: 05.10.2023
Seiten: 176

„Du kaufst deinem verzogenen Sohn ein Fair-Trade-Holzspielzeug fürs gute Gewissen und sonst nur chinesischen Plastikscheiß von irgendwelchen Figuren, die ein Vermögen kosten, weil dieses homophobe Imperium sich die Lizenz gut bezahlen lässt, und dann trinkst du aber laktosefreien Latte macchiato und denkst, du könntest alle anderen belehren? Jetzt hört es aber echt auf – noch so ein Ding, und ich zünde hier alles an, hast du das verstanden?“ (S.65)

Inhalt

Es ist Heiligabend. Pünktlich zum Fest öffnet der Himmel seine Schleusen und schneit das idyllische Tal in den Schweizer Alpen tief ein. Kein Problem, denn die Großfamilie von Elisabeth und Pascal will sich ohnehin zum Käsefondue in der gemütlichen Almhütte treffen. Nach und nach kommt die Familie zusammen, aber die besinnliche Stimmung will sich nicht einstellen: Die Schwiegertochter meckert am Essen herum, der Sohn taucht ohne seine Freundin auf und die Tochter kommt viel zu spät. Dann aber geben Elisabeth und Pascal etwas Überraschendes bekannt, das auf unerwartete Weise endlich den Geist der Weihnacht einkehren lässt.

Mein Eindruck

Im Sommer las ich mit großer Begeisterung Alexander Oetkers “Sonntags am Strand”. Deshalb konnte ich mir sein neuestes Buch “Stille Nacht im Schnee” natürlich nicht entgehen lassen.

Der Umfang des Buches eignet sich mit knapp 180 Seiten perfekt, um es jetzt noch vor Weihnachten oder an den Weihnachtstagen zu lesen. Wie auch schon bei “Sonntags am Strand” nimmt der Autor die Beobachterperspektive ein, nur sind es dieses Mal nicht verschiedene Paare am Strand, die beobachtet werden, sondern eine Familie, die sich an Heiligabend in den Schweizer Bergen trifft: Die Großeltern, ihre drei Kinder sowie die Enkelkinder kommen wie jedes Jahr zusammen, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Man ahnt schon: Das wird kein besinnlicher Heiligabend.

Alexander Oetker entführt die Leserschaft mitten in die märchenhafte Landschaft der verschneiten Schweizer Berge und sorgt durch seinen einladenden Schreibstil dafür, dass man all das Beschriebene fühlt: die eisige Luft draußen, der knisternde und nach Rauch riechende Kamin, den Geruch des Käsefondues. Auch wenn das, was sich zwischenmenschlich in der Familie abspielt, stellenweise sehr überspitzt dargestellt wird, konnte ich mich gut hineinversetzen in die angespannte Stimmung zwischen allen Familienmitgliedern, die kleinen Sticheleien und die aussichtslosen Versuche, doch noch einen harmonischen Weihnachtsabend zu verbringen. Und somit ist “Stille Nacht im Schnee” (übrigens ein Titel, den man nach der Lektüre nur ironisch verstehen kann) eine sehr tröstliche Lektüre für all diejenigen, die diese Konflikte an den Weihnachtstagen kennen. 

Das Ende des Romans war dann für meinen Geschmack ein bisschen zu harmonisch, aber einem Weihnachtsroman kann ich das verzeihen. 

Mein Fazit:

“Stille Nacht im Schnee” ist ein kurzweiliges Lesevergnügen, dass auch bei zweistelligen Temperaturen im Plus-Bereich für Weihnachtsstimmung sorgt. Mit viel Humor und ebenso viel Herz schildert Alexander Oetker hier einen Heiligabend der alles andere als besinnlich und harmonisch ist, dafür aber sehr herzerwärmend, so dass man das Buch am Ende mit einem zufriedenen Lächeln zuklappt.

Vielen Dank an den Atlantik Verlag für dieses Rezensionsexemplar.
 
 
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