|Rezension| Schwimmen – Sina Pousset

von | Jul 22, 2022 | 0 Kommentare

Dieses Buch hätte mehr Beachtung verdient!

Gebundene Ausgabe: 15,00 Euro
Ebook: 9,99 Euro
Erscheinungsdatum: 08.09.2017
Seiten: 224

„Sie suchen nach Spuren, nach einem Funken Hoffnung oder Wahrheit und finden zu wenig. Sie sind nicht mer da. Jan und seine Mutter. Das Problem haben die, die zurückbleiben und versuchen, darin einen Sinn zu finden.“ (S.191)

Inhalt

Wer springt, hat zwei Möglichkeiten: schwimmen oder untergehen.

Milla und Jan kennen sich seit Kindertagen. In einem heißen Sommer fahren sie gemeinsam mit Jans Freundin Kristina ans Meer. Drei Tage lang schweben sie zwischen sie zwischen Angst, Liebe und Sehnsucht. Bis sich alles bei einem heftigen Gewitter katastrophal entlädt. Jan überlebt nicht. Vier Jahre später sind Milla und die kleine Emma an einem kalten Morgen durch die große Stadt unterwegs. Da findet Milla etwas, das sie an Jan erinnert und stellt sich endlich der Vergangenheit. Ein Roman voller zarter Melancholie und berührender Bilder, die einen nicht mehr loslassen.

Mein Eindruck

Zwei Frauen, ein kleines Mädchen und Freund, der nicht mehr am Leben ist. Das ist die Ausgangslage in Sina Pousetts Erstlingswerk “Schwimmen”. Nach und nach erfährt der Leser, in welcher Beziehung die drei Erwachsenen zueinanderstehen und warum Jan, einer von ihnen, nicht mehr am Leben ist.
 
Es ist eine intensive Geschichte, die Sina Pousset erzählt. Beim Lesen ploppte in mir immer wieder die Frage auf, wie gut wir einen Menschen wirklich kennen können. Es war für mich kaum zu glauben, dass es sich bei “Schwimmen” wirklich um den Debütroman einer Autorin handelt, die bei dessen Erscheinen noch keine 30 Jahre alt war. Ihr Schreibstil ist fantastisch: In kurzen, knappen Sätzen bringt sie poetische Formulierungen zustande und erschafft eine beeindruckende Atmosphäre. Die Stimmung ist meistens melancholisch – trotz des sommerlich anmutenden Titels und der Tatsache, dass ein Großteil der Ereignisse sich im Sommer abspielen, ist dies nicht wirklich ein Sommerbuch. Trotzdem habe ich es im Sommer gelesen und zwar nachdem es bereits vier Jahre im Regal lag. Vielleicht wollte ich mich gerade in der dunklen Jahreszeit nicht mit so einer (thematisch) schweren Lektüre befassen.

Lesenswert ist “Schwimmen” definitiv. Sina Poussets Schreibstil hat mich sehr beeindruckt. Sie hat eine ganz eigene Art, sich auszudrücken, die mir sehr nah war. VIeles wird nicht direkt ausgesprochen, eher zart und feinfühlig, dabei aber stets klar und ohne Umschweife beschrieben, Die Geschichte hat einen Sog, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Ich wollte unbedingt herausfinden, was mit Jan passiert ist und wie es mit Milla, Kristina und dem Mädchen weitergeht. Das Ende habe ich als sehr stimmmig empfunden.

Mein Fazit:

Ich möchte unbedingt mehr von Sina Pousset lesen und ärgere mich ein wenig, dass ich “Schwimmen” so lange im Regal habe liegen lassen. Wer eine melancholische Stimmung in Romanen nicht scheut und einen schönen Sprachstil, der ohne Metaphern und blumige Beschreibungen auskommt, schätzt, sollte “Schwimmen” unbedingt lesen!

 
Vielen Dank an Ullstein fünf für dieses Rezensionsexemplar.
 
 
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