|Kinderliteratour| Baby-Universität – Chris Ferrie

von | Mai 18, 2019 | 0 Kommentare

Bücher, die nicht halten, was sie versprechen

Verlag: Loewe
Übersetzung: Christoph Gondrom
Pappbilderbuch: 9,95 Euro
Erscheinungsdatum: 11.03.2019
Seiten: 26
Altersempfehlung: ab 2 Jahren
 

 

Inhalt

“Raketenwissenschaft für Babys” ist eine heitere und verständliche Hinführung zur Luft- und Raumfahrttechnik. Kleinkinder (und Erwachsene!) lernen die Grundlagen von Auftrieb kennen und begreifen, wie Schubkraft Dinge zum Fliegen bringt. Auf unnachahmlich leichte Weise und stets mit einem Augenzwinkern schafft es der Quantenphysiker und Familienvater Chris Ferrie, Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu inspirieren. Die Bücher der Baby-Universität sind der einfachste Weg, um schon die Jüngsten für die Wunder der Wissenschaft zu begeistern.
 
“Allgemeine Relativitätstheorie für Babys” ist eine heitere und verständliche Hinführung zu Albert Einsteins berühmtester Theorie. Kleinkinder (und Erwachsene!) lernen alles über Schwarze Löcher, Gravitationswellen und mehr. Auf unnachahmlich leichte Weise und stets mit einem Augenzwinkern schafft es der Quantenphysiker und Familienvater Chris Ferrie, Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu inspirieren. Die Bücher der Baby-Universität sind der einfachste Weg, um schon unsere Jüngsten für die Wunder der Wissenschaft zu begeistern.

Unser Eindruck

Die Idee, wissenschaftliche Themen babygerecht aufzubereiten, um sie bereits sehr zeitig begreifbar zu machen, fand ich sehr spannend, war zeitgleich aber auch skeptisch wie Chris Ferrie dieses mir unmöglich scheinende Vorhaben umsetzen will. Ob man solche Bücher generell braucht, ist eine berechtigte Frage, die ich mir auch gestellt habe. Muss ein Kleinkind schon etwas zur allgemeinen Relativitätstheorie lernen? Die Antwort ist simpel: Nein! Allerdings spricht meiner Meinung nach auch nichts, Kinder frühzeitig an wissenschaftliche Themen heranzuführen, solange sie in einem Alter sind, in dem ihr Wissensdurst unstillbar ist.

Bevor ich auf den Inhalt der Bücher eingehe, muss eins klar gestellt werde: Der Titel der Reihe und auch die einzelnen Titel selbst erwecken durch das Wort “Baby” falsche Erwartungen. Es ist natürlich auch Quatsch einem sechs Monate altem Baby irgendwas von der Relativitätstheorie erzählen zu wollen, zumal Kinder in dem Alter sich noch nicht mal für Bücher interessieren (außer vielleicht, um sie anzukauen). Da Babys aber nun mal streng genommen alle Kinder unter einem Jahr sind und man ab dann von Kleinkindern spricht, halte ich Titel für irreführend. Natürlich klingt “Relativitätstheorie für Kleinkinder” nicht so schön wie “Relativititätstheorie für Babys”, so dass ich die Wahl der Titel aus Marketinggründen verstehen kann. Wenn damit allerdings falsche Erwartungen geweckt werden, ist das eher unglücklich.

Nun aber zum Test an den lebenden Objekten: Mit beiden Kindern (1,5 und 3,5 Jahre) habe ich beide Bücher mehrmals angeschaut bzw. vorgelesen. Das Ergebnis wird alle Menschen, die mit Kindern zu tun haben, nicht besonders überraschen. Während der Große durchaus Interesse für die beiden Thematiken “Raketenwissenschaft” und “Allgemeine Relativitätstheorie” zeigte, hat der Kleine spätestens nach dem ersten Mal umblättern schon keine Lust mehr gehabt. Er ist nicht nur thematisch erheblich überfordert, sondern auch die Grafiken sind für sein Alter absolut uninteressant. Als ein erstes Fazit kann man also feststellen, dass man diese Bücher meiner Meinung nach ab 3 Jahren empfehlen kann. Allerdings war auch unser 3,5-Jähriger mit der Erläuterung der allgemeinen Relativitätstheorie überfordert und selbst ich (die sich mit der Thematik bisher auch nie beschäftigt hat), kam beim Vorlesen irgendwann nicht mehr mit.

Natürlich wurde hier versucht, die Themen soweit herunterzubrechen, dass jeder – und eben auch ein Kind bzw. Baby (haha!) sie versteht, aber es ist meines Erachtens nach zumindest bei “Allgemeine Relativitätstheorie für Babys” nicht gelungen. Sowohl Bilder als auch Text sind zu abstrakt um von Kleinkindern verstanden zu werden. Die Erklärungen und Bebilderungen in “Raketenwissenschaft für Babys” sind besser und gut verständlich, so dass unser Sohn jetzt jedem ganz stolz erklären kann wie eine Rakete in die Luft steigt. Ich übrigens auch! 😉

Natürlich merkt man beim Vorlesen das Augenzwinkern, mit dem diese Bücher geschrieben wurden und auch der auf dem Cover abgebildete Raketen-Nuckel deutet schon darauf hin, dass der Autor die Sache mit der Wissensvermittlung auch nicht bierernst nimmt, allerdings wären Titel wie “Raketenwissenschaft für Dummies” oder “Allgemeine Relativitätstheorie für Dummies” dem Inhalt der Bücher angemessener gewesen, aber diese gibts ja nun leider schon zuhauf auf dem Buchmarkt.

Mein Fazit:

Die “Baby-Universität”-Reihe von Chris Ferrie macht zwar durch ihr anspruchsvolles Vorhaben, wissenschaftliche Themen für Babys/Kinder herunterzubrechen, neugierig, doch die Umsetzung ist in Teilen nicht besonders gut gelungen. Als witzige Geschenkidee für Wissenschaftler-Kinder mögen die Bücher allemal geeignet sein, aber das Potenzial in die Reihe der Lieblingsbücher aufgenommen zu werden, haben sie aufgrund einer fehlenden kindgerechten, optisch abwechslungsreichen Gestaltung sowie der teilweise selbst mich überfordernden Umsetzung der Wissensvermittlung leider nicht.

 
Vielen Dank an den Loewe Verlag und Literaturtest für dieses Rezensionsexemplar.
 
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