Ich bin nicht süchtig. Ich könnte jederzeit aufhören.
Lass mich nur kurz dieses Kapitel zu Ende lesen.|Rezension| Nicht weg und nicht da – Anne Freytag
Wenn ein Mensch sich das Leben nimmt, endet nicht nur seines.

„Wenn ein Mensch sich das Leben nimmt, endet nicht nur seines. Er zerstört das gesamte Gefüge. Die Ordnung. Das Gleichgewicht. Wie eine Druckwelle, nachdem eine Bombe detoniert. Was bleibt, ist emotionale Verwüstung. Alles sagen, man soll reden. Aber das ändert nichts. Über den Tod zu sprechen, kann ihn nicht rückgängig machen. Man verursacht nur, Worte zu finden, wo sie einem fehlen.“ (S.163)
|Rezension| tiny love stories – Daniel Jones und Miya Lee (Hrsg.)
Wahre Geschichten über die Vielseitigkeit der Liebe

„Neidisch betrachte ich seine Freundin. Sie kennt ihn, wie ich ihn gern kennen würde. Erzähl mir von ihm, möchte ich sagen. Sag mir, wie er seinen Kaffee trinkt, wann er zum letzten Mal geweint hat, wie er im Schlaf aussieht. Erzähl mir, wie er Gute Nacht sagt, ob er Gedichte schreibt, wie er bei deiner Familie ist. Erzähl mir, was er über seine Kindheit berichtet hat, seine Eltern, seine Schwester. Erzähl mir, ob er Kinder möchte, einen Hund, ein Haus in Japan. Erzähl mir von seinem Weltbild, seinen Albträumen, seinen Geheimnissen. Bitte, möchte ich sagen. Erzähl mir von meinem Bruder.” – Lucy Mae Coulson
|Rezension| Die Wut, die bleibt – Mareike Fallwickl
Das wichtigste Buch des Jahres

„Der Scheiß an der Sache mit der Belastbarkeit ist, dass Mütter an ihre Grenzen gehen und weit darüber hinaus (…), sie können nicht mehr, aber sie schaffen es dennoch. Wie so ein überladener Transporter, dessen Reifen fast unter dem Gewicht platzen, dessen Auspuff am Boden schleift, der sehr langsam fährt und quietscht dabei, aber hey, er fährt halt noch.“ (S.171)
|Rezension| Immer noch wach – Fabian Neidhardt
Ein großartiges Debüt!

„Der Krebs hat alles klein gemacht. Und gerade diesen Alltag in seiner Wiederholung so wertvoll.“ (S.81.)
|Rezension| Über Menschen – Juli Zeh
“Über Menschen” = Über das Menschsein

„Dora fragt sich, ob Jojo glücklich ist. Sie vermutet, dass sein Trick darin besteht, sich diese Frage nicht zu stellen. Wer kein Glück verlangt, wird nicht mit Unglück bestraft.“ (S.391)
|Rezension| Licht – Christoph Meckel
Eine Liebesgeschichte, die keine Emotionen weckt

„In der Dunkelheit war, was wir sagten, deutlich zu hören, und wir ließen uns Zeit zu sprechen und zuzuhören. Es waren die vertrauten Wörter unserer Sprache, aber die Betonungen schienen verändert. In der Nacht besaß jedes Wort einen neuen Klang, der aufmerksam machte und Zärtlichkeit versprach.“ (S.29)